2024-12-07
Elektroautos brennen häufig, Elektroautos sind viel zu teuer. Elektroautos sind nur etwas für den Stadtverkehr, weil ihre Reichweite zu gering für Fernfahrten ist und das Laden des Akkus unterwegs sehr lange dauert: Die Elektromobilität umranken eine Vielzahl von Mythen, ich könnte hier locker noch ein halbes Dutzend mehr aufzählen.
Besonders hartnäckig hält sich die Legende, dass die großen Stromspeicher an Bord der E-Autos sehr schnell altern und schon nach wenigen Jahren ausgetauscht werden müssen, was einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichkomme. Aber auch diese Erzählung kann inzwischen in der Kategorie Fake News abgeheftet werden. Selbst die Autohersteller sind überrascht, wie lange die Akkus ihre volle Kapazität behalten und wie langsam die Degradation voranschreitet. Das belegt nicht nur eine aktuelle Studie aus den USA, für die die Daten von 15.000 Elektroautos verschiedener Hersteller ausgelesen und analysiert wurden. Ein Großteil der Stromer, zeigte sich hier, verfügte nach 100.000 gefahrenen Meilen - also nach 160.000 Kilometern - immer noch über 90 Prozent ihrer ursprünglichen Akkureichweite.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die EV-Clinic aus Zagreb, die mit ihren Experten seit 2010 viel Wissen bei der Reparatur und Instandsetzung von älteren E-Autos erworben und die gängigen Schadensereignisse sowie die Reparaturkosten dokumentiert hat. Demnach halten die Akkus nicht nur deutlich länger als vor Jahren prognostiziert. Schäden an diesem teuren Bauteil kommen auch relativ selten vor. Und meist lassen sie sich die Schäden auch relativ preisgünstig beheben. Durch den Austausch der defekten Zellen oder den Einbau einer gebrauchten Batterie.
Es gibt also keinen Grund, ein Elektroauto aus zweiter Hand bei der Suche nach einem Ersatzfahrzeug links liegen zu lassen. Im Gegenteil: Da lassen sich derzeit einige Schnäppchen machen. Nicht nur bei Jaguar, wo die letzten produzierten Stromer der Modellreihe i-Pace von den Händlern zu Schleuderpreisen abgesetzt werden.
Auch bei anderen Markenhändlern gibt es inzwischen ein großes Angebot an jungen Elektroautos, die nach zwei- oder dreijährigem Einsatz als Leasingfahrzeug nun wieder angeboten werden. Polestar bietet die jungen Gebrauchten ausnahmslos mit Batterie-Zertifikat an, bei Mazda kann direkt auf der Website nach Eingabe der Fahrgestellnummer der State of Health (SoH), also der Gesundheitszustand des Akkus, ausgelesen werden. Ein toller Service.
Man kauft also keine Katze im Sack, sondern kann sich schnell selbst ein Bild machen, wie fit der Stromspeicher an Bord des Elektroautos noch ist. Käufer eines Gebrauchtwagens mit Otto- oder Dieselmotor sind da ungleich schlechter dran: Die meisten vertrauen allein ihrem Gehör und darauf, dass das Fahrzeug regelmäßig gewartet wurde. Das Risiko eines Fehlkaufs ist da ungleich höher.
Manuel - 17:36:55 @ E-Mobilität | Kommentar hinzufügen
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